Blitzlicht 
                      4000 Städte hat Brasilien. Dort leben 7 Millionen 
                        Kinder auf der Strasse: als Bettler, Schuhputzer, 
                        Diebe oder Prostituierte. 
                      In Rio de Janeiro werden jedes Jahr Hunderte von Strassenkindern, 
                        viele jünger als zehn Jahre alt, ermordet.
                      Kriege und Naturkatastrophen in Afrika haben unzählige 
                        Kinder zu Waisen gemacht. In Ruanda wurden 100 000 Kinder 
                        von ihren Eltern getrennt, die meisten zwischen zwei und 
                        acht Jahre alt.
                      In Dar es Salam, der größten Stadt Tansanias, 
                        lebt ein Drittel der 2,8 Millionen Einwohner unter der 
                        Armutsgrenze. In unregelmäßigen Abständen 
                        werden die Strassen und Bürgersteige von Kleingewerbetreibenden 
                        und Strassenkindern "gesäubert", Bulldozer 
                        zerstören die Bretterbuden, mit Gewalt werden die 
                        Kinder auf Lastwagen gepackt und an den Stadtrand gekarrt. 
                      
                      In Äthiopien, dem ärmsten Land der Welt, leben 
                        nach zwei Jahrzehnten Bürgerkrieg, Wirtschaftskrisen, 
                        Hungersnöten und Dürrekatastrophen 60 Prozent 
                        der Bevölkerung unter der Armutsgrenze und 150 000 
                        Kinder auf der Strasse. Zunehmend sieht man dort 
                        junge Mädchen, die ihre Kinder im Freien gebären. 
                        Nach Schätzungen von UNICEF ziehen 10 000 junge Mütter 
                        ihre Babys auf der Strasse groß. 
                      In Maputo, der Hauptstadt Mosambiks, sind die meisten 
                        Strassenkinder bewaffnet, zumindest mit einem Messer. 
                        Ständig kommt es zu Kämpfen zwischen Jugendbanden. 
                        Der dreißigjährige Bürgerkrieg hat 5 Millionen 
                        Menschen entwurzelt, 1,7 Millionen als Flüchtlinge 
                        aus dem Land vertrieben, 250 000 Minderjährige zu 
                        Waisen gemacht. Den Strassenkindern stellt sich die 
                        Alternative: entweder Armut und Obdachlosigkeit oder Kriminalität 
                        und Gewalt. 
                      In Asien müssen mehr als 100 Millionen Kinder ihren 
                        Lebensunterhalt selbst verdienen. 
                      In den Städten Chinas sind 80 Prozent der Kinder 
                        im Alter von sechs bis vierzehn Jahren als Haushaltsgehilfen 
                        tätig. Viele sind von ihren Eltern, die als Wanderarbeiter 
                        von Stadt zu Stadt ziehen, allein gelassen worden.
                      In Indonesien arbeiten 6 Millionen Kinder im Alter von 
                        zehn bis vierzehn Jahren. 
                      Die Zahl der Kinderarbeiter in Indien soll mindestens 
                        50 Millionen ausmachen. 
                      In Thailand arbeiten 100 000 Kinder unter 16 Jahren als 
                        Prostituierte.
                      In Rumänien sind mindestens 60 000 Kinder von zu 
                        Hause weggelaufen, schlafen in Hauseingängen, Ruinen 
                        und Bahnhofsnischen, auf Fernwärme-Rohren und aufgeheizten 
                        Gully-Deckeln oder in Kanalschächten. 
                      In den ehemaligen Sowjetrepubliken haben Arbeitslosigkeit 
                        und tägliche Not Hunderttausende Minderjährige 
                        aus ihren Familien auf die Strasse vertrieben. In 
                        Russland leben zwei Drittel der Familien mit kleinen Kindern 
                        in Armut. Allein in Moskau gibt es fast 150 000 Strassenkinder. 
                        Jedes Jahr werden dort etwa 200 000 Kinder und Jugendliche 
                        wegen Straftaten verurteilt; die Hälfte von ihnen 
                        sind Strassenkinder. Strassenkinder üben 
                        dort jährlich etwa 100 Morde aus, deren Brutalität 
                        bemerkenswert ist.