In den letzten 15 Jahren sind in Kolumbien ungefähr 
              2 Millionen Menschen aus ihrer Heimat vertrieben worden, mehr als 
              die Hälfte von ihnen - etwa 1 100 000 - Kinder. Viele sind 
              jünger als fünf Jahre, fast 20 Prozent zwischen fünf 
              und zehn Jahren alt. 
              
              
              Die Kinder sind am meisten von den Folgen der Vertreibung betroffen.
              
              Unzählige haben ihre Väter verloren, die der Familie Halt 
              und Auskommen gaben. Flüchtlingsfamilien sind entwurzelte, 
              zerstörte Familien. In der Stadt werden aus vertriebenen Campesinos 
              (Bauern) marginalisierte Städter. Sie haben keine Chance, den 
              Elendsvierteln der Metropolen zu entfliehen; für immer werden 
              sie dort Fremde bleiben - ohne Chance, sich jemals ins städtische 
              Leben integrieren zu können. 
              
Die Kinder der Flüchtlinge haben mit ihrer Heimat, der gewohnten 
                Umgebung, die ihnen Sicherheit und Schutz versprach, alle Orientierung 
                und Perspektive verloren. In der Stadt finden sie kein neues zu 
                Hause. Sie werden auf die Strasse geschickt und sollen zum 
                Lebensunterhalt ihrer Familien beitragen. Dort lernen sie dann, 
                wie man bettelt. Rasch werden sie straffällig. Die Möglichkeit, 
                den durch die Flucht unterbrochenen Schulbesuch wieder aufzunehmen, 
                bleibt den meisten verschlossen.