Seit Jahrzehnten leiden die Kolumbianer unter
einem Krieg, der formal nie erklärt wurde. In der Geschichte
des Landes hat es kaum friedliche Zeiten gegeben. Die Kette der
Bürgerkriege seit der Unabhängigkeitserklärung von
1814 riss nie ab. Nach der Ermordung des populären Präsidentschaftskandidaten
Jorge Eliécer Gaitán brach 1948 die "violencia"
aus, ein interner Krieg, der Hunderttausende das Leben kostete.
Der Bürgerkrieg schwemmte große Scharen von Menschen
vom Land in die Städte. Bis heute setzt sich diese Fluchtbewegung
fort. Die Landbevölkerung verelendet in den Slums der Metropolen.
In den letzten 15 Jahren sind in Kolumbien ungefähr 2 Millionen
Menschen aus ihrer Heimat geflohen, mehr als die Hälfte von
ihnen sind Kinder.
Heute ist offene Gewalt das Kennzeichen des Lebens auf dem Land
wie in der Stadt. Berichte und Bilder von Attentaten und Überfällen,
Entführungen und Folterungen, Bombenanschlägen und Massakern
füllen die Tageszeitungen.