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              Kompetenz im Kompetenzzentrum 
                Bericht zum Studienaufenthalt von Àngela Patricia Uribe Acevedo in Heidelberg (01.10.2006 - 31.07.2007) 
                Seit dem Jahr 2001 haben kolumbianische Studierende aus  Medellín im Rahmen der Kooperation zwischen der Pädagogischen Hochschule  Heidelberg und der Escuela Normal Superior María Auxiliadora in Copacabana die  Möglichkeit, nach Heidelberg zu kommen. Ziel der Partnerschaft ist nicht nur  der Erfahrungsaustausch, sondern auch die wissenschaftliche Zusammenarbeit.
                
                Von Oktober 2006 bis Juli 2007 konnte ich mit Hilfe eines Baden Württemberg-Stipendiums an diesem  Austausch teilnehmen. Meine Schwerpunkte lagen zum einen im Bereich der  Mathematik und zum anderen in der Straßenkinderpädagogik. Die Kenntnisse  darüber konnte ich während meines Aufenthalts vertiefen und außerdem ein neues  Feld für mich erschließen. Ich beziehe mich hierbei auf die  Ausstellungsdidaktik im Allgemeinen und Projektmanagement im Besonderen.  Selbstverständlich  waren auch die  Seminare „Landeskunde für ausländische Studierende“ und „Deutsch für ausländische  Studierende“ bereichernd für mich. Hierdurch konnte ich eine sehr interessante  und intensive Beziehung zur deutschen Kultur entwickeln.
                Im ersten Bereich, der Mathematik, konnte ich didaktische  Ansätze und methodische Konzepte, die in Deutschland aktuell sind, kennen  lernen und zu meinen bisherigen Erfahrungen in Beziehung setzen.
                
                Während meines zweisemestrigen Aufenhaltes besuchte ich  verschiedene Veranstaltungen, die im Bereich der Mathematik angesiedelt sind:  „Mathematisches Denken“, „Computer im Mathematikunterricht“, „Grundfragen des  Mathematikunterrichts“ und „Arbeitsmittel im Mathematikunterricht“. Außerdem  nahm ich Veranstaltungsangebote in Pädagogik, Politik und Theologie wahr.
                
                Im Wintersemester 06/07 fand sich eine Gruppe zusammen, die  die Ausstellung “Viva la vida“-„Lebe das Leben“ organisierte. Sie fand vom 17.  Juni 2007 bis 27. Juli 2007 statt. Das Ziel der Gruppe bestand nicht nur darin,  diese konkrete Ausstellung zu konzipieren, sondern allgemeine  Ausstellungs-Methoden zu diskutieren und zu erarbeiten.
  Im Zentrum der Diskussion standen didaktische  Fragestellungen hinsichtlich des Begleitprogramms, das aus einer interaktiven  Rallye, einem Sinnesführer, Aufgaben für Besucher verschiedenen Alters und  einer Homepage mit Materialien zur Vor- und Nachbereitung des Austellungsbesuch  bestand.
                Bei dieser Gruppe war ich Gründungsmitglied und verfolge  deren Aktivitäten auch heute noch mit großer Aufmerksamkeit.
                Während meines Aufenthaltes konnte ich selber erfahren, wie  sich die Arbeit des Projekts „Patio13“ in Deutschland gestaltet. In Kolumbien  hatte ich bereits einige Vorstellungen darüber, aber ich wollte mir vor Ort ein  konkretes Bild machen. Jetzt weiß ich, dass ein ganz wesentlicher Teil des  Projekts hier stattfindet. Die Forschung und der akademische Austausch prägen  das Leben der Mitarbeiter des Projekts und sogar das Leben der Hochschule.
                
                Außerdem konnte ich zusammen mit den anderen Stipendiaten  aus Kolumbien das Projekt Patio 13 im Rahmen des Jahrestreffens der  Landestiftung und des BADEN WÜRTTEMBERG-Stipendiums vorstellen. Unter anderem  haben der Ministerpräsident, Herr Günther Öttinger, die Botschafterin von  Kolumbien, Frau Victoriana Mejía Marulanda, und ehemalige und heutige  Stipendiaten an der Veranstalltung teilgenommen.
                
                Dieses Ereignis war nicht nur wichtig für das Projekt, es  beeindruckte mich persönlich nachhaltig. Ich konnte an einem einzigen Ort all  das vorfinden, was in Deutschland für mich entscheidend war: Freunde, andere  Stipendiaten aus aller Welt und die Dozenten und Profesoren, die mich begleitet  haben: Prof. Hartwig Weber, Herr Ferdinand, Frau Schön, Leiterin des  Akademischen Auslandsamts, Frau Althaus, Deutschlehrerin.
  Mein Ziel in Deutschland war von Anfang an nicht nur die  Sammlung von fachorientierten Kentnissen, sondern auch der interkulturelle  Austausch. Überaus interessant war für mich der Kontakt mit Leuten aus Afrika,  Asien, Amerika, Europa und Australien. Bei vielen Gelegenheiten konnte ich neue  Sprachen und Kulturen kennen lernen. Außerdem hatte ich auch die Möglichkeit,  meine eigenen Erfahrungen insbesondere mit dem Projekt „Patio13“ einzubringen  und diese mit Interessierten aus aller Welt zu teilen. Die deutsche Sprache war  in diesen internationalen Gruppen eine wesentliche Verständigungshilfe und wurde  so immer mehr zu einem Teil von mir.
                Die Treffen, die das BADEN-WÜRTTEMBERG-Stipendium  organisiert hat, haben mir neue Horizonte eröffnet. Ich konnte mit Leuten  sprechen, die sich in derselben Situation befanden und sich wie ich in der  deutschen Kultur zurechtfinden mussten.
                Obwohl ich die deutsche Sprache natürlich immernoch nicht  perfekt beherrsche, vertraue ich jetzt mehr auf meine sprachlichen Fähigkeiten  und fühle mich herausgefordert, mir neue Ziele in Bezug auf die Sprache zu  setzen.
                
                Mein Studienaufenthalt in Heidelberg ermöglichte es mir,  neben Deutschland auch weitere europäische Länder kennen zu lernen. So konnte  ich mit anderen Stipendiaten Polen besuchen und in den Semesterferien bereiste  ich Spanien. Des weiteren nahm ich an einer Exkursion nach Frankreich teil, die  im Rahmen eines Theologie-Seminars angeboten wurde.
                
                Innerhalb der zehn Monate meines Aufenhalts hatte ich eine  Stelle als Tutorin im Kompetenzzentrum „Straßenkinderpädagogik Patio13“. Als  aktive Mitarbeiterin des Projekts konnte ich mehr Verantwortung übernehmen und  auch meine fachsprachlichen Kompetenzen verbessern.
                Im Kompetenzzentrum „Straßenkinderpädagogik Patio13“ wurde  ich sowohl vom Südwestrundfunk 2   (SWR-2), vom Regional-TV Karlsruhe (R.TV) als auch von der Rhein-Neckar-Zeitung  (RNZ) interviewt.
                Außerdem hatte ich die Aufgabe, das Fotoarchiv des Projekts  einzurichten, die Homepage ständig zu aktualisieren und an Ausstellungen und  weiteren Aktivitäten teilzunehmen.   
                
                Darunter fiel die Ausbildung als Hilfs-Druckerin bei der  Heidelberger Druckmaschinen AG. Diese Ausbildung soll es mir ermöglichen eine  von der Heidelberger Druckmaschinen AG gespendete Druckmaschine adäquat bei der  Arbeit mit Straßenkinder einzusetzen. Dies wird neben der Einrichtung eines  Kompetezzentrums einen Teil meiner Arbeit in Kolumbien ausmachen.
                Bei der Einrichtung des Kompetenzzentrum werden mir meine  Erfahrungen im Kompetenzzenturm in Heidelberg überaus wertvoll sein.
                Sehr dankbar bin ich für die große Hilfe all derer, die mir  in Deutschland und auch in Kolumbien geholfen haben, diesen Aufenthalt zu  realisieren, insbesondere danke ich dem BADEN WÜRTTEMBERG-Stipendium für seine  großzügige finanzielle Unterstützung.  
                Heidelberg und  Copacabana, im Juli und August 2007
Ángela Patricia Uribe Acevedo