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Hintergrundinformationen / Bildung für Straßenkinder

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Bildung für Straßenkinder

Bildungschancen
Neben Nahrung und Obdach zählt auch Bildung zu den Grundbedürfnissen und Grundrechten des Menschen. Diese Überzeugung wird auf der ganzen Welt geteilt. Dennoch sind heute noch fast eine Milliarde Menschen nicht in der Lage, ihren Namen zu schreiben, ein Formular auszufüllen oder gar einen Computer zu bedienen.

Alle Anstrengungen der Vergangenheit, das Schulsystem auszuweiten, konnten mit dem Bevölkerungswachstum nicht Schritt halten. Für immer mehr Kinder stehen immer weniger Schulen, immer weniger Lehrer zur Verfügung. Sind Schulen vorhanden, so fehlt doch vielen Eltern das Geld, um die Kosten für Bücher, Schreibzeug und Schulkleidung aufzubringen.

Grund zur Resignation gibt es nicht. Man muss wissen: Grundbildung ist die ertragreichste Investition für Entwicklung und Bildung, der wichtigste Faktor bei der Bekämpfung von Armut.

Mit der Zunahme des Bildungsgrads von Mädchen und jungen Frauen sinkt zum Beispiel die Säuglings- und Kindersterblichkeitsrate. Frauen mit Schulbildung sterben seltener während einer Schwangerschaft oder bei der Geburt. Dabei bremst Bildung das Bevölkerungswachstum - Frauen mit Schulbildung heiraten später, bekommen weniger Kinder und setzen in der Regel alles daran, ihre Kinder ebenfalls zur Schule schicken zu können.

Für Kinder ist Bildung der Schlüssel zur Zukunft. Bildung schafft die Grundlage für ein freies und selbstbestimmtes Leben. Sie ist die erste Voraussetzung dafür, einen qualifizierten Arbeitsplatz zu bekommen.

Lehrerbildung in kolumbien
Im kolumbianischen Schulsystem schließt an die freiwillige dreijährige Vorschulerziehung eine neunjährige Pflichtschulzeit an. Sie ist in die Primarstufe und die Sekundarstufe aufgegliedert. Danach folgt eine Kollegstufe, die zwei weitere Jahre umfasst und dann nach insgesamt elfjähriger Schulzeit zum Bachillerato (Hochschulreife) führt.

Neben der allgemeinen Hochschulzugangsberechtigung gibt es auch spezialisierte, zum Beispiel eine mit pädagogischer Vertiefung. Der pädagogische Abschluss wird an den Escuelas Normales erworben, den kolumbianischen Ausbildungsstätten für Grundschullehrer.

Nach einer kürzlich durchgeführten Reform sind die Normales durch eine Studienstufe von vier Semester erweitert worden. Der Abschluss, den man dort erwerben kann, ist die Voraussetzung dafür, das Lehramt für Vorschulerziehung und für die Primarstufe bis einschließlich der 5. Klasse ausüben zu können. Er berechtigt zum Übergang in das fünfte Fachsemester eines Lehrerstudiums an der Universität.

Die "Normal" in Copacabana
Die Escuela Normal Superior "Maria Auxiliadora", die im Jahr 1958 gegründet wurde, liegt in Copacabana, etwa 14 Kilometer von Medellín entfernt, an den grünen Hängen, die ins nördliche Tal des Aburrá hinabfallen. Hier werden Lehrer für die Grundschule sowie Erzieher für die Vorschule ausgebildet.

Die Normal "Maria Auxiliadora" ist eine Modellschule - Vorbild für die 137 anderen Escuelas Normales des Landes. Direktorin ist Sor Sara Cecilia Jaramillo. Sie ist auch Präsidentin der Leitungen aller Normales des Landes, die den Verband ASONEN gegründet haben. (www.asonen.com )

Die Normal in Copacabana ist mehr als eine Schule, mehr als eine bloße Ausbildungsstädte, mehr auch als ein Sammelsurium aus Kindergarten, Grundschule, Sekundarschule, Lehrerbildungsinstitut: sie ist ein lebendiges Zentrum der Begegnung. So gut wie jede Woche treffen sich dort Menschen aus der Umgebung, Kinder und Erwachsene, Campesinos und Politiker, Lehrer und Sozialarbeiter - alle, die sich mit pädagogischen und sozialen, psychologischen und politischen Fragen beschäftigen und miteinander diskutieren, lernen und die Welt verändern wollen.