Eine neue Mitarbeiterin des Kompetenzzentrums Patio13 in Heidelberg stellt sich vor
Maren Basfeld , Schriesheim
Seit April 2009 arbeite ich als Doktorandin und wissenschaftliche Hilfskraft am Kompetenzzentrum Patio13. Neben der Assistenz von Seminaren für Studierende der PH arbeite ich am Projekt Straßenkinder-Weltreport und an meiner Promotion zur Frage nach Bildungskonzepten der Straße.
2004 absolvierte ich in Johannesburg (Südafrika) mein Freiwilliges Soziales Jahr und arbeitete in einem Projekt für Straßenkinder als Vorschullehrerin. Daran anschließend und inspiriert durch meine Zeit in Afrika, begann ich ein Studium in den Fächern Deutsch und Geschichte für Lehramt an Gymnasien, das ich Ende 2008 abschloss. Seit 2004 reiste ich regelmäßig in den Semesterferien sowie während eines Praxissemesters nach Johannesburg und unterrichtete Englisch und Kunst in einer Schule für Straßenkinder. Seit dem Jahre 2006 arbeite ich in einem dort von mir gegründeten Outreach-Projekt mit den Jugendlichen direkt auf der Straße. In Workshops entstanden verschiedene künstlerische Arbeiten und knapp 200 Gedichte, die von den Jugendlichen auf der Straße geschrieben wurden. Zum Thema ‚Gedichte von der Straße’ und der Fragestellung nach ‚Interkulturalität und Schreibkompetenz’ am Lernort Straße verfasste ich meine Examensarbeit.
Im Projekt Patio13 setze ich mich zum einen mit der Frage nach möglichen Kompetenzen auseinander, die, abweichend von formellen Bildungsstandards, mit dem Leben auf der Straße die Jugendlichen zu einem erfolgreichen Schulabschluss führen können. Das Entwickeln von Bildungskonzepten für Jugendliche auf der Straße ist ein neuer Ansatz, der versucht, dem Phänomen ‚Kinder der Straße’ auf Bildungsebene informell entgegen zu kommen. Ich schätze mich glücklich, auf diese Weise meinen erlernten Beruf und meine Erfahrungen aus der Arbeit mit Straßenkindern in Südafrika miteinander verknüpfen zu können.
Das zweite Themengebiet ist die Arbeit am sog. Straßenkinder Weltreport, durch die ich mit dem Thema Straßenkinder und Kinder am Rande der Gesellschaft unmittelbar in Kontakt trete. Durch den Aufbau eines internationalen Netzwerkes mit Menschen, die sich auf diesem Gebiet engagieren, kann meine Arbeit etwas zur Verbesserung der Kommunikation innerhalb der Organisationen und Institutionen, die sich um perspektivlose und obdachlose Jugendliche kümmern, beitragen. Dafür bin ich sehr dankbar.
Täglich haben wir Austausch mit Studierenden aus dem Ausland, Mitarbeitern aus Projekten von Straßenkindern aus aller Welt und den Geschichten und Erzählungen der Straßenkinder selbst. Dies ermöglicht mir, meinen Horizont immer wieder aufs Neue zu erweitern und ein transparenteres Bild von der Lage der Kinder der Welt zu erlangen. Die Arbeit und der Austausch mit den Kollegen im Projekt sind sehr abwechslungsreich und bereiten mir viel Freude. Ich bin dankbar, Teil des Teams Patio13 sein zu können.