DAS PROJEKT PATIO 13
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Das Projekt Patio 13 / Was wir wollen

 

Was wir wollen

Ein neuartiger Ansatz

Bis auf den heutigen Tag hat niemand in Kolumbien, niemand in Südamerika ernsthaft die Frage gestellt, wie sich Schule und Lehrer gegenüber dem Phänomen der Straßenkinder verhalten sollen.

Was haben Schule und Straßenkinder miteinander zu schaffen? Wie steht es um die pädagogische Verantwortung der Lehrer?

Längst fordert die Wirklichkeit eine Antwort. Die Lehrer vor Ort - auf dem Land, in den Städten, in den Slums - sollten wissen, wie sie mit Straßenkindern und obdachlosen Flüchtlingskindern umgehen sollen, die vor der Tür ihres Klassenzimmers erscheinen. Bislang sind sie der Situation nicht gewachsen; auf diese Herausforderung hat man sie nicht vorbereitet.

"Patio 13 - Schule für Straßenkinder" versucht Abhilfe zu schaffen. Das Projekt - es ist Forschungsvorhaben und Praxisprojekt zugleich - schlägt eine Brücke zwischen Schule bzw. Lehrerbildung und der Straße. Es untersucht Lebenssituationen von Kindern, um sie verändern zu können. Dabei wird der für das Thema Straßenkinder meist übliche Blick von außen (Journalisten, Forscher) durch einen Blick von innen (der Kinder) ergänzt und korrigiert:

1. Straßenkinder der kolumbianischen Millionenstadt Medellín melden sich selbst zu Wort und berichten über ihren Alltag, ihre Probleme mit der Gewalt und den Drogen, über ihre Wünsche und Hoffnungen. Dabei betätigen sie sich als Fotografen - mit ihren Fotos vermitteln sie authentische Einblicke in eine uns fremde Welt, und mit Berichten und Erzählungen kommentieren sie ihre Bilder.

2. Die Fotos werden in Ausstellungen präsentiert. Außerdem werden sie in Lehr- und Lernmaterialien für Schulen und für die Lehrerausbildung sowohl in Kolumbien wie auch in Deutschland verarbeitet.

3. Im Umfeld der Kinder wird eine geeignete schulähnliche Lernumgebung eingerichtet, wo Straßenkinder ihre Lerndefizite abbauen können.

4. In die kolumbianische Lehrerausbildung wird ein neuer Studienbereich - "Straßenkinderpädagogik" - integriert. Ehemalige Straßenkinder sollen an der Escuela Normal Pädagogik studieren, Lehrer werden und Strassenkinder unterrichten können.


Einstieg in ein Projekt internationaler Kooperation

Einstieg:
Die Entscheidung für die Durchführung des Projekts "Patio 13 - Schule für Straßenkinder" fiel beim Besuch einer Gruppe deutscher Wissenschaftler (Prof. Manuela Welzel, Physik, Hans-Werner Huneke, Deutsch als Fremdsprache, Dr. Elmar Breuer, Mathematik, Marc Piotrowski, AV-Medien, und Prof. Hartwig Weber, Theologie) in Medellín/Copacabana im April 2001. Dabei sollte erkundet werden, ob die von den Escuelas Normales Superiores getragene (Primar-) Lehrerausbildung in Kolumbien an einem Export fachbezogener und fächerübergreifender Studienmodule der Pädagogischen Hochschule Heidelberg interessiert sei.
In Gesprächen mit der Direktorin der Normal "Maria Auxiliadora" in Copacabana, Sor Sara Sierra, mit Fachvertretern der Lehrerausbildungsstätte, der Universidad de Antióquia in Medellín sowie mit Mitarbeitern von Einrichtungen für Straßenkinder (u.a. "Ciudad Don Bosco") wurden Bedingungen, Möglichkeiten und Chancen eines internationalen und interkulturellen Projekts diskutiert.

Ergebnisse:
- Abschluss eines Kooperationsvertrags ("convenio") zwischen der Pädagogischen Hochschule Heidelberg und der Escuela Normal Superior in Copacabana über die Zusammenarbeit in Lehre und Forschung sowie über den Austausch von Lehrpersonal und Studierenden; Unterzeichnung im Juli 2001.
- Einführung von Deutschunterricht für zunächst eine, später weitere ausgewählte Gruppen Studierender der Normal (Beginn der Durchführung der Kurse durch Hans-Werner Huneke; Weiterführung durch Luis Carlos Monsalve; Unterstützung durch Praktikanten aus Heidelberg);
- Methodisch-didaktische Demonstrationen aus dem Physik- und Mathematikunterricht durch Manuela Welzel und Elmar Breuer;
- Bildung einer Arbeitrsgruppe aus Vertretern der Normal, der Universität von Medellín und Praktikern zum Thema "Straßenkinder - Straßenpädagogik"; Auswahl von 15 Studierenden der Normal als Mitarbeiter in dem Projekt "Patio 13 - Schule für Strassenkinder".

Erste Absprachen:
Bei einem Besuch vom 11. Oktober bis zum 2. November 2001 wurden in Gesprächen zwischen Hartwig Weber, Sor Sara Sierra, den Projektmitarbeitern sowie Studierenden die Ziele und Inhalte des Projekts "Patio 13 - Schule für Straßenkinder" diskutiert und festgelegt.

Aus dem Abschlußprotokoll:
"In Kolumbien herrscht Kriegszustand. Scharen von Menschen verlassen Haus und Hof. Die Flüchtlinge ziehen in Richtung auf die Städte. Dort stranden sie, kulturell und sozial entwurzelt, verarmt, in aussichtsloser Lage und ohne Hoffnung, jemals zurückkehren zu können. Die Zahl der Vertriebenen ("desplazados") geht inzwischen in die Millionen.
Im Gefolge der Fluchtbewegungen der letzten Jahre hat das Phänomen der Straßenkinder in Kolumbien ein neues Gewicht bekommen. Die Straßenkinder von heute ("ninos desplazados") sind nicht mehr die "gamines" von gestern: Flüchtlingskinder haben in der Regel die Schule besucht, haben den Unterricht abbrechen müssen. Sie sind nicht drogenabhängig und krank, nicht missbrauchs- und gewalterfahren wie die anderen Straßenkinder. Allerdings treffen sie auf die gamines der Städte und gleichen sich diesen schnell an: Um überleben zu können, werden sie kriminell, greifen nach Drogen und sind der Gewalt der Straße ausgesetzt.

Das Projekt "Schule für Straßenkinder" ist nicht in erster Linie karitativ, sondern pädagogisch orientiert. Ziel ist eine pädagogisch nachhaltige Innovation: die Integration des (neu zu entwickelnden) Studieninhaltes "Straßenpädagogik" in die Lehrerausbildung der Escuela Normal Superior in Kolumbien.
Die dringende Notwendigkeit dieser Maßnahmen ergibt sich daraus, dass die Lehrer der kolumbianischen Schulen in steigendem Maße mit dem Problem der "ninos desplazados" konfrontiert sind, was sie völlig überfordert, zumal sie bisher keinerlei Hilfe erfahren.

Projektplan

1. Vorbereitung, Planung (April bis Oktober 2001)
1.1 Projektidee "patio 13 - Schule für Strassenkinder";
1.2 Formulierung der Ziele;
1.3 Differenzierung des Forschungsgegenstandes "Straßenkinder";
1.4 Bestimmung der Forschungsmethoden;
1.5 Klärung der Ressourcen;
1.6 Personalstruktur.

2. Vorstudie und Exploration (November 2001 bis Februar 2002)
2.1 Erster Kontakt mit Straßenkindern;
2.2 Erprobung der Methoden;
2.3 Revision der Methoden und Überarbeitung der Detailplanung.

3. Hauptstudie. Erhebung, Aufbereitung und Auswertung (März/April 2002)
3.1 Durchführung eines "taller de fotografía" ("Workshop Fotografie") mit Straßenkindern;
3.2 Aufbereitung, Sichten, Sammeln, Ordnen der Daten;
3.3 Auswertung.

4. Öffentliche Präsentation der Ergebnisse

4.1 Vorbereitung und Durchführung von Ausstellungen in Kolumbien (in Slums; in Escuelas Normales, Universitäten, an öffentlichen Orten) ab Dezember 2002;
4.2 Vorbereitung und Durchführung von Ausstellungen in Deutschland (Hochschulen, Universitäten, Kulturinstitute, öffentliche Orte) ab Dezember 2002;
4.3 Erarbeitung, Erprobung, Evaluierung und Herstellung von Lehr- und Lernmaterialien in Spanisch und Deutsch (ab 2003);
4.4 Projektpublikation.

5. Weitere Folgen des Projekts
5.1 Aufbau, Einrichtung und wissenschaftliche Begleitung einer "Strassen-Schule" für Straßenkinder in Medellín;
5.2 Lehrplanrevision in der Lehrerausbildung: Straßenkinderpädagogik als neuer Studienbereich (Projektstudium ab 2004).


Projektbeschreibung

Worum es geht
„Patio 13 – Schule für Straßenkinder“ ist eine internationale Bildungsinitiative der Pädagogischen Hochschule Heidelberg und der kolumbianischen Lehrerbildung („Escuelas Normales Superiores“), an der namhafte Universitäten in Deutschland (Heidelberg und Freiburg) und in Kolumbien (Universidad de Antioquia, Medellín, und Universidad Externado de Colombia, Bogotá) beteiligt sind (ausführliche Information unter www.patio13.de ).

Ziel des Projekts ist es, Kindern und Jugendlichen, die auf der Straße leben, eine solide Grundbildung - in Muttersprache/Alphabetisierung, Mathematik, Natur- und Sozialwissenschaften, Kunst und Sport - zu vermitteln, um sie in die Lage zu versetzen, ein selbst bestimmtes und gesichertes Leben als sozial vollwertige Mitglieder ihrer Gesellschaft zu führen. Dies wird ermöglicht durch die Entwicklung einer Didaktik und Methodik, die den besonderen Erfahrungen und Fähigkeiten, Interessen und Defiziten von Straßenkindern angemessen ist.

Das Vorhaben setzt dort an, wo das pädagogische Know how eines Landes konzentriert ist, in Schulen, Lehrerbildungseinrichtungen und Universitäten. Lehrer, Studenten und Professoren werden motiviert, die Straße als pädagogisches Notstandsgebiet und als Herausforderung zu erkennen, die sie aus politischen und humanitären Gründen angeht.

Ziele des Projekts
Kindern und Jugendlichen, die sich auf den Straßen Kolumbiens herumtreiben, werden Bildungsangebote gemacht, damit sie die Möglichkeit haben, die unterbrochene Schulkarriere wieder aufzunehmen. Mit Bildung steht und fällt für sie die Chance auf ein menschenwürdiges Leben und eine selbst bestimmte Zukunft. Die Erfahrungen und Ergebnisse des Projekts sollen auch auf andere Länder übertragen werden. Kooperationsanfragen von Hochschulen, Universitäten und anderer Institutionen aus Deutschland, Chile, Argentinien, Brasilien und Russland liegen vor. Im einzelnen werden folgende Maßnahmen verwirklicht:

a. Der Studiengang Straßenkinderpädagogik wird als internationaler Master- (Maestro-) Studiengang an der Universidad Externado de Colombia in Bogotá (2006), der Universidad de Antioquia in Medellín (2007), den Universitäten Heidelberg und Freiburg (2007) sowie an der Pädagogischen Hochschule in Heidelberg eingeführt. Er umfasst 4 Studiensemester. Die zu erwerbenden 120 Credit points (9 Module plus Master-Arbeit mit Disputation) können wahlweise an den beteiligten Universitäten erworben werden. (2006 – 2008)

b. Das durch Patio 13 in Medellín/Copacabana entwickelte Modell der Kooperation zwischen Lehrerbildung, Universität und Straßenkinderprogrammen bzw. –institutionen wird auf weitere kolumbianische Städte (Bogotá, Cali, Bucaramanga, Cartagena) sowie auf andere Länder übertragen. (2006 – 2010)

c. Die Escuela Normal Superior, Copacabana, die sich während der Laufzeit des Projekts Patio 13 als Lehrerbildungsstätte mit Schwerpunkt Straßenkinderpädagogik erfolgreich etabliert hat, wird zu einem Modellzentrum für Lehrerfort- und –weiterbildung ausgebaut, in dem kolumbianische Lehrer zu Studium, Forschung und Praxis auf dem Feld der Straßenkinderpädagogik angeregt werden. (ab 2006)

d. Vom Projekt Patio 13 gehen Impulse aus, die in Schule, Kinder- und Jugendarbeit sowie Erwachsenenbildung in Deutschland hineinwirken und auf Bewusstseinsbildung in den Themenfeldern Arm und Reich, Verantwortung für die Eine Welt, Globalisierung und Bildung als Menschenrecht abzielen, wobei eigene AV-Medien, didaktische Materialien sowie methodische Anregungen und Handreichungen erarbeitet, erprobt und publiziert werden.

Erfolgsbilanz in Zahlen:
Während der bisherigen Laufzeit des Projekts (2001 – 2005) wurde mit insgesamt mehr als 1200 Straßenkindern in kleinen Lerngruppen über bildungsrelevante Inhalte gearbeitet. Mehr als 1500 Studierende der Escuela Normal Superior, Copacabana, und der Universität von Antioquia, Medellín, wurden mit dem Phänomen Straßenkinder systematisch befasst. Arbeitsgruppen von jeweils etwa 12 Studierenden verwirklichen täglich Praktika mit Straßenkindern im Patio Don Bosco im Zentrum Medellíns. Es wurden Forschungs- und Praxisgruppen mit mehr als 35 Wissenschaftlern in Kolumbien und Deutschland gebildet. Mehr als 15 Wissenschaftliche Hausarbeiten von Studierenden wurden angefertigt, und 6 Promotionen sind in Bearbeitung. Durchschnittlich 4 Jahresstipendien für kolumbianische Studenten und etwa ebenso viele für Studenten aus Heidelberg wurden von der Landesstiftung Baden-Württemberg vergeben. Jährlich absolvieren etwa 10 deutsche Studenten Praktikums-, Studien- und Forschungsaufenthalte im Projekt. Durch die Buchpublikationen des Projekts wurden mindestens 10 000 Leser zum Nachdenken über das Thema Straßenkinder angeregt. Noch größer dürfte die Zahl der Besucher der Fotoausstellung sein.

Erfolgte Förderung des Projekts
- Der Minister für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg, Prof. Dr. Peter Frankenberg, ist seit 2001 Schirmherr von Patio 13.

- Träger des Projekts ist die Pädagogische Hochschule Heidelberg, aus deren Mitteln insbesondere Reisen von Projektmitarbeitern nach Kolumbien finanziert wurden.

- Die Heidelberger Druckmaschinen AG hat das Projekt von 2001 bis Ende 2005 gesponsert.

- Die Landesstiftung Baden-Württemberg finanziert durchschnittlich vier Stipendien von der Dauer eines Studienjahres für kolumbianische Studenten, die sich langfristig im Projekt engagiert haben. Gleichzeitig unterstützt die Stiftung Praktikums-, Studien- und Forschungsaufenthalte deutscher Studierender im Projekt in Kolumbien.

- Deutsche Studenten, die im Projekt Patio 13 einen Praktikums-, Studien- oder Forschungsaufenthalt zwischen drei Monaten und einem Jahr absolvieren, werden auch aus Mitteln der Pädagogischen Hochschule und des DAAD gefördert.


Projektierte Forschungsmethoden

Das Projekt orientiert sich an Prinzipien der Handlungsforschung als praxisbezogener qualitativer Forschungsstrategie. Die in der Lebenswelt der Kinder herrschenden sozialen Regeln und Orientierungen, Sinnstrukturen und Bedeutungszuschreibungen werden erkundet und analysiert.

Neben den Daten sprachlicher Art sind bei der Erforschung der Biographien und der aktuellen Lebenssituationen vor allem Bilder (Fotos, Dias, Videoaufzeichnungen, Zeichnungen) von Interesse, die über die individuellen Erfahrungen der Kinder wie über gesellschaftliche Sachverhalte Aufschluß geben.

Beim Versuch, die Kinder der Straße in ihrer für Außenstehende fremden Situation zu verstehen, lassen sich die Projektmitarbeiter von Grundsätzen der ethnologischen Forschung leiten, um die subjektiven Handlungsstrategien der Kinder ermitteln, ihr Verhalten aus der Innenperspektive heraus erkunden zu können.

Wichtige Forschungsfragen:
- Wie und aufgrund welchen Alltagswissens handeln die Kinder?
- Wie interagieren sie untereinander und mit ihrer Umwelt? Wie wird auf sie reagiert?
- Wie sind diese Kinder in ihre gegenwärtige Situation geraten?
- Welche Bedeutung messen sie ihr bei und wie handeln sie dort?
- Welches Verhältnis haben sie zu sich selbst, welches zu ihrer sozialen Umwelt entwickelt?

Es sind die Kinder selbst, die den Gang der lebensgeschichtlich-narrativen, situationsreflexiven und an persönlicher Erfahrung orientierten Gespräche bestimmen.


Projektverlauf

Erreichte Meilensteine während der Laufzeit des Projekts
- Frühjahr 2001: Bildung einer Projekt- und Forschungsgruppe, bestehend aus Dozenten, Professoren (Ethnologen, Soziologen, Psychologen, Pädagogen) und Praktikern in Medellín und in Heidelberg; Aufnahme der Tätigkeit im April 2001 anlässlich einer Reise der deutschen Forschungsgruppe nach Medellín;

- ab 2001: Erarbeitung und Bereitstellung einer Homepage für Patio 13 ( www.patio13.de ) zur Dokumentation der Entwicklung des Projekts und als Medium der Kommunikation zwischen Mitarbeitern und Interessierten in Deutschland und Kolumbien; monatlich mehrere Tausend Zugriffe;

- Sommer 2001: Durchführung des Fotografieworkshops „Scars and Dreams / Cicatrices y Suenos“ mit Straßenkindern und Pädagogikstudenten; Straßenkinder fotografieren sich selbst und ihre Umgebung mit Einwegkameras und drücken dadurch eigene Überlebens- und Zukunftsperspektiven aus; die Bilder werden zunächst im Umfeld der beteiligten Straßenkinder, dann im kolumbianischen Kulturinstitut „Colombo-americano“, später in Deutschland ausgestellt;

- ab 2001 Durchführung von Praktika für Pädagogikstudentinnen der Escuela Normal Superior mit Straßenkindern im Patio Don Bosco im Zentrum Medellíns;

- ab 2001: Im Projekt entsteht der 55minütige Dokumentationsfilm „Calle luna, calle sol / Mondstraße Sonnenstraße. Vom Leben auf der Straße in Kolumbien“; in Ausschnitten im ZDF gezeigt; Verleih Landesmedienzentrum Stuttgart, Mediennummer 42722070; seither Arbeit an einer Langzeitdokumentation zum selben Thema;

- ab 2001: Nach Kolumbien werden die Straßenkinderfotos bei Ausstellungen („Auslöser. Straßenkinder fotografieren Straßenkinder“) in vielen deutschen Städten präsentiert, u.a. in Heidelberg, Landau, Schweinfurt, Ludwigshafen, Wiesbaden, Mainz, Kassel, Bremen, Hamburg, derzeit in der Urania in Berlin; anlässlich der Vernissagen werden das Projekt Patio 13, seine Publikationen und selbst hergestellte AV-Materialien vorgestellt;

- ab 2002: Organisation und Durchführung von Grundbildungsangeboten; Pädagogikstudentinnen der Escuela Normal Superior arbeiten mit Straßenkindern in Alphabetisierung/Muttersprache, Mathematik, Naturwissenschaften, Sozialwissenschaften, Kunst und Sport, anfangs einmal wöchentlich, seit 2004 täglich; systematische Reflexion der Prozesse in einem wöchentlich stattfindenden Supervisions-Seminar ;

- 2002: Einrichtung einer einfachen Druckwerkstatt für Straßenkinder im Straßenkindertreff Patio Don Bosco; Durchführung von Schreib- und Drucklehrgängen;

- ab 2002: Initiierung und Förderung des Austauschs von Studenten und Professoren aus Deutschland und Kolumbien; Planung und Begleitung von Praktikums-, Studien- und Forschungsaufenthalten im Projekt; es entstehen zahlreiche Wissenschaftliche Hausarbeiten von Studenten; sechs Promotionen sind in Vorbereitung, verschiedene Forschungsteilprojekte werden geplant und begonnen;

- 2003/2004: Planung, Einrichtung und Eröffnung eines Raumes im Patio Don Bosco mit sechs Computern samt Zugang zum Internet; wöchentlich stattfindende Kurse für Straßenkinder zur Einführung in den Umgang mit Computer und Netz; Straßenkinder gestalten eigene Homepages;

- 2003: Auswertung der Erfahrungen im Umgang mit Straßenkindern und Weitergabe didaktischer Konzepte in die Lehrerbildung bei Seminaren und Workshops an der Universität von Antioquia in Medellín;

- Juni 2003: Die Universidad de Antioquia und die Pädagogische Hochschule Heidelberg schließen einen Kooperationsvertrag über die zukünftige Zusammenarbeit in Forschung und Lehre. Bildung einer Arbeitsgruppe zur Vorbereitung und Einführung des Studiengangs Straßenkinderpädagogik in Medellín;

- 2003: Es erscheint die erste Buchpublikation über das Projekt Patio 13, „Narben auf meiner Haut. Straßenkinder fotografieren sich selbst“, in drei Ausgaben: in der edition buechergilde, Frankfurt am Main; in der Büchergilde Gutenberg, Frankfurt am Main, sowie im Don Bosco Verlag, München;

- 2003/2004: Planung, Organisation und Durchführung des Diplom-Studiengangs Straßenkinderpädagogik („Diplomado en Pedagogia de los ninos y jovenes de la calle“) an der Universidad de Antioquia, Medellín;

- 2004: Die Universidad Externado de Colombia, Bogotá, die Escuela Normal Superior María Auxiliadora, Copacabana, und die Pädagogische Hochschule Heidelberg schließen einen Kooperationsvertrag (Convenio de Cooperación Académica Celebrado) über die Zusammenarbeit in Forschung und Lehre. Bildung einer Arbeitsgruppe zur Einführung des Studiengangs Straßenkinderpädagogik in Bogotá;

- 2005: Es erscheint die erste spanischsprachige Ausgabe der Buchpublikation „Narben auf meiner Haut“ unter dem Titel „Cicatrices en mi piel. Los ninos de la calle se fotografían a sí mismos“, Universidad Externado de Colombia, Bogotá.

- 2005: Erarbeitung, Herstellung und Publikation der DVD „Der Himmel über mir. Überleben auf den Straßen Kolumbiens“ mit Materialien aus dem Projekt Patio 13: mehr als 100 Fotos, über 50 Textdokumenten, drei Dokumentarfilmen, Musik usw.; das Jugendwerk „Don Bosco Jugend Dritte Welt“ erwirbt sofort nach Erscheinung 1000 Exemplare der DVD;

- ab Oktober 2005: Beginn des Forschungsprojekts „Alltagsphilosophie, Religion und Überlebensstrategien kolumbianischer Straßenkinder“.


Bevorstehende Maßnahmen
- Bildung eines Kompetenzzentrums Straßenkinderpädagogik an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg mit dem Ziel der langfristigen fachlichen und institutionellen Absicherung des Projekts

- Beginn des Studiengangs Straßenkinderpädagogik an der Universität von Antioquia in Medellín im Frühjahr 2006;

- Modularisierung des Studiengangs Straßenkinderpädagogik und seine Akkreditierung an den Universitäten Heidelberg und Freiburg sowie an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg ab II/2005;

- Ausbau der Escuela Normal Superior Copacabana zum Zentrum für Lehrerfort- und –weiterbildung mit Schwerpunkt Straßenkinderpädagogik ab November 2005;

- „Straßenkinder schreiben und drucken selbst“: Bereitstellung einer Druckmaschine zur Förderung der Alphabetisierung von Straßenkindern; Einbeziehung von Auszubildenden und Nachwuchsführungskräften der Heidelberger Druckmaschinen AG ins Projekt Patio 13 ab Frühjahr 2006; Impulse für die Ausbildung ehemaliger Straßenkinder zu Druckern.